Im Jahre 1168 ordnete Friedrich Barbarossa (reg. 1152 bis 1190) auf dem Reichstag in Würzburg an, das castrum francenberg niederlegen zu lassen. Die Örtlichkeit war in ein Kloster umzuwandeln.
Die zu diesem Zeitpunkt bestehenden Baustrukturen wie die Umfassungsmauer und die Kirche blieben stehen. Das steinerne Haus wurden bis auf die Grundmauern abgetragen. Die Baumaterialien dienten zur Errichtung der südlich angrenzenden Klausurgebäude. Auch ein reich ausgestattetes Wohnhaus für den Vorsteher des Benediktinerinnenklosters, wurde errichtet. Zahlreiche gepflasterte Innenräume belegen ebenso wie die aus dieser Bauphase stammenden Fundobjekte, wie hochqualitatives Geschirr oder bemaltes Fensterglas, den hohen Lebensstandard der Nonnen. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts zerstöre ein Brand weite Teile der Anlage. Auch die Klosterkirche dürfte den Flammen zum Opfer gefallen sein. Bald darauf wurde der Wiederaufbau in Angriff genommen. Dabei wurden die repräsentativsten Gebäudefluchten mit gewölbten Kellern ausgestattet. Das Frauenkloster existierte bis 1439.

Karte der Grabungsschnitte mit den eingezeichneten Baubefunden. Farblich hinterlegt sind die rekonstruierten Gebäudegrundrisse. Blau: Burgphase; Grün: „Haus des Priors“ in der Klosterzeit, Gelb: Gebäude der Prioratzeit; Braun: Pflasterung des Zugangswegs. Grafik: Sabrina Bachmann, Christine Reichert

Karte der Grabungsschnitte mit den eingezeichneten Baubefunden. Farblich hinterlegt sind die rekonstruierten Gebäudegrundrisse. Blau: Burgphase; Grün: „Haus des Priors“ in der Klosterzeit, Gelb: Gebäude der Prioratzeit; Braun: Pflasterung des Zugangswegs. Grafik: Sabrina Bachmann, Christine Reichert

Die Übernahme durch Amorbach: Das Priorat

Rekonstruktion Kachelofen Konzeption: Harald Rosmanitz, Partenstein, Graphik: Sabrina Bachmann, Heimbuchenthal

Rekonstruktion Kachelofen

Im zweiten Drittel des 15. Jahrhunderts nahmen die Amorbacher Mönche das Kloster in Besitz. Spätestens dann wurde die Weinverarbeitung intensiviert. Sie lässt sich heute noch in der Bausubstanz in Form eines großen Weinkellers und einem direkt diesem angegliederten Kelterraum nachvollziehen. Über den zeitgleich gepflasterten Zugangsweg konnten die zu pressenden Trauben angeliefert und über die Treppe direkt in den Kelterbereich gebracht werden. Der Most wurde anschließenden im angrenzenden Gewölbekeller für die Weinreifung eingelagert.
Dass mit der Übernahme auch die Inneneinrichtung modernisiert wurde, zeigt der Einbau eines farbig glasierten Kachelofens im Prioratshaus mit Motiven der Formensprache der Spätgotik aus dem Oberrhein. Auf den Ofenkeramiken findet sich Maßwerk, Rosen und religiöse Motive. Weitere Reliefs zeigen einen Falken, der an einer Blüte riecht.
Als Götz von Berlichingen im Jahre 1525 sein Hauptquartier in Amorbach aufschlug, wurde die Bebauung auf dem Gotthardsberg vollständig niedergebrannt. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Abtei in Amorbach gerade die Zehntscheune zur Weinproduktion und Lagerung von landwirtschaftlichen Erzeugnissen fertiggestellt. Entsprechende Räumlichkeiten in dezentral gelegene Liegenschaften wie die auf dem Gotthardsberg hatten durch ein solches Investment ihr Funktion verloren.

 

Impressionen

Die Gewölbeoberkante war das Einzige, was vor Beginn der archäologischen Grabungen zu erahnen war.
Die ersten ehrenamtlichen Helfer nehmen ihre Arbeit auf.
Auch schwere Brocken mussten bewegt werden.
Sicherheit geht vor: Die vielen interessierten Besucherinnen und Besucher, ganz besonders die vielen Schulklassen, wurden über die Grabungen geführt. Absturzsicherungen verhinderten dabei ungewollte Unfälle. 
Nach dem Schaufeln kommt das Putzen. 
Die Gewölbekappe wird steingerecht gezeichnet.  
Die Nordseite des Gewölbes wurde ebenfalls freigelegt.
Auch hier zeigen sich spannende Befunde.
Mit vereinten Kräften arbeitet es sich leichter.
Arbeitsschutz ging vor.
Die Zugangstreppe konnte freigelegt werden. In der unteren Bildmitte lässt sich die Türschwelle zum Kelterraum erkennen.  
Um das Gewölbe zu stabilisieren und vor dem Einsturz zu bewahren, wurde eine Stahlkonstruktion eingebaut.
Rekonstruktion des Vorsatzblattes einer Halbzylinderkachel mit geschlossenem Vorsatzblatt mit Falke, an einer Blüte, Weilbach, Gemeindearchiv, Fd.-Nr. 0108
Rekonstruktion des Vorsatzblattes einer Halbzylinderkachel mit geschlossenem Vorsatzblatt mit Marienkrönung, Weilbach, Gemeindearchiv, Fd.-Nr. 0057
Rekonstruktion einer Blattkachel mit Tapetendekor mit gegenständigen Lilien in hochovalen Medaillons, Weilbach, Gemeindearchiv, Fd.-Nr. 0108
Rekonstruktion einer Blattkachel mit Tapetendekor mit Masken, Weilbach, Gemeindearchiv, Fd.-Nr. 0108
Rekonstruktion einer Gesimskachel mit taubandbesetztem Halbstab, Weilbach, Gemeindearchiv, Fd.-Nr. 0108